Manch ein Mensch wird sich gefragt haben, ob die Kanzlerin unter Drogen stand, als sie als eine der ersten Lockerungsmaßnahmen ausgerechnet Autohäuser jeder Größe öffnen ließ. Das mag für alle anderen Entscheidungen zutreffen, nicht aber für diese.
"Vor Corona" war das wichtigste Thema, das in diesem Land diskutiert wurde, die Umweltkrise. Eine nicht unerhebliche Rolle spielten ebenso die betrügerischen Machenschaften der kompletten deutschen Autoindustrie und das ungenierte Lobbying des Verkehrsministers für dieselbe. Das alles führte zu einem ordentlichen Einbruch der Verkaufszahlen.
Da lag es nahe, daß die Bundesregierung der Branche zur Seite springen mußte. Äußerst hilfreich war bei diesem Vorhaben die enge Beziehung zur Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie VDA. Bei dieser Dame handelt es sich nämlich um Hildegard Müller.
Frau Müller begann ihre berufliche Karriere unmittelbar nach dem Studium als Abteilungsdirektorin der Dresdner Bank. Von 1998 bis 2002 war sie Bundesvorsitzende der Jungen Union. Der Arbeitgeber bedachte ihre Tätigkeit für die CDU-Nachwuchsorganisation drei Jahre lang mit jährlich 20.000 €. 2002 belohnte die Partei (oder die Dresdener Bank?) sie für diesen Job mit einem Bundestagsmandat . Die Finanzierung durch die Bank wegen "wichtiger Sonderaufgaben" lief neben ihren Diäten weiter.
2005 wurde sie als als Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin die Vertraute Angela Merkels. In dieser Funktion war sie an den Verhandlungen zur Gesundheitsreform (!) beteiligt.
2008 legte sie ihr Bundestagsmandat nieder, um für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft tätig zu werden. 2016 folgte der nächste Karrieresprung, indem sie in den Vorstand von RWE eintrat. Im Februar 2020 trat sie ihr bislang einflußreichstes Amt als Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie an.
Netzwerkerei betreibt sie auch als Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Mitglied des Beirates des American Jewish Committee e. V., als Vorstandsmitglied von UNICEF Deutschland sowie der Konrad-Adenauer-Stiftung.
(Alle Informationen nach Wikipedia)
In ihrem Ostergruß von VDA-Präsidentin Hildegard Müller bekennt sie freimütig, jedoch in falscher Bescheidenheit:
"Wir haben die Bundesregierung bei ihren raschen Entscheidungen zu den Liquiditätshilfen und zur Kurzarbeiterregelung unterstützt und diese Schritte auch gewürdigt, nichtsdestotrotz auch einige Nachbesserungen angemahnt…
Wir haben der Politik die Komplexität erläutert, die mit einem Hochlauf in der gesamten Wertschöpfungs- und Logistikkette verbunden ist… Wir sind davon überzeugt, dass die Politik all diese Punkte aufgreift und bei ihren Entscheidungen berücksichtigt." Link
Ihre vielfältigte Erfahrung qualifiziert sie dann auch für die Funktion der Senatorin der Helmholtz-Gemeinschaft für den Forschungsbereich „Energie“. Sie war dort zuvor für den Forschungsbereich „Erde und Umwelt“ zuständig. Link
Dieser Think-tank für Wirtschaft und Wissenschaft entstand ursprünglich aus verschiedenen Kernforschungsinstitutionen.
Auch in Sachen Corona hat die Organisation verschiedene Stellungnahmen verfaßt. Man wird erwarten dürfen, daß auch dabei Frau Müller beratend zur Seite stand.