Reitschuster und "junge Welt" rufen nach Polizei für jeweils andere Demos

Zu einer Demonstration anläß­lich des Gedenkens an die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin ist auf reitschuster.de am 11.1. zu lesen:

»Der Rechtsstaat knickt ein vor Linksextremen
Demonstrationen von Kritikern der Corona-Maßnahmen wer­den in die­sen Tagen bun­des­weit fast schon regel­mä­ßig ver­bo­ten. Die Polizei schrei­tet teil­wei­se sehr hef­tig gegen Demonstranten ein – wobei es hier je nach Bundesland Unterschiede gibt…

Doch nicht gegen­über allen Demonstranten sind die Behörden so streng. Am Samstag durf­ten 2.000 „Links-Aktivisten“, wie die Medien, die Corona-Maßnahmen-Kritiker ger­ne als „Corona-Leugner“ bezeich­nen, die Linkextremen ver­harm­lo­send bezeich­nen, einen Demozug zum Gedenken an die Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Bewegung setzen. 

Mit kom­mu­nis­ti­schen Fahnen und Konterfeis von kom­mu­nis­ti­schen Massenmördern wie Lenin, Mao und Stalin. Ausgerechnet in der Straße, die frü­her Stalin-Allee hieß. Mit der Forderung nach Umsturz und Revolution und wil­den Beschimpfungen der Polizei. Corona-Mindestabstände waren dabei Fehlanzeige. Es gab Randale und Rangeleien mit der Polizei. Beamte wur­den ange­grif­fen, mit Böllern und Flaschen. Es wur­den Fahnen ver­fas­sungs­feind­li­cher Organisationen gezeigt, die ver­bo­ten sind.

Glauben Sie, das führ­te zur Auflösung der Demo durch die Polizei, die von Innensenator Andreas Geisel (SPD, frü­her SED) geführt wird? Mitnichten.«

Das Gegenstück bil­det die lin­ke "jun­ge Welt" am 11.1. Hier heißt es:

»Etwa 3.000 Menschen haben am Sonntag an der tra­di­tio­nel­len Luxemburg-Liebknecht-Demonstration in Berlin teil­ge­nom­men. Noch bevor sich der Demonstrationszug am Frankfurter Tor in Bewegung set­zen konn­te, kam es zu teils äußerst bru­ta­len Angriffen der ein­ge­setz­ten Bereitschaftspolizisten auf die Anwesenden…

Mehrere Demonstrationsteilnehmer schil­der­ten gegen­über die­ser Zeitung über­ein­stim­mend, dass sich bis zum Angriff durch die Polizei alle an die auf­grund der Covid-19-Pandemie gel­ten­den Abstandsregelungen gehal­ten hät­ten. Ausnahmslos tru­gen die Demonstranten auch die vor­ge­schrie­be­ne Mund-Nasen-Bedeckung.

»Es ist schon bemer­kens­wert, dass die Berliner Polizei in den ver­gan­ge­nen Wochen und Monaten nicht ein­griff, als soge­nann­te Coronaleugner sich an kei­ner­lei Maßnahmen zum Infektionsschutz hiel­ten und als unter den Augen der Beamten auf dem Berliner Alexanderplatz sogar der ›Hitlergruß‹ gezeigt wur­de«, erin­ner­te Patrik Köbele, Vorsitzender der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) am Sonntag auf jW-Anfrage.«

Die von Reitschuster gestell­te Frage nach "Guten Demonstranten und bösen Demonstranten" wird hier spie­gel­bild­lich aufgenommen.

Beide Seiten mer­ken nicht, daß sie dem auto­ri­tä­ren Staat in die Hände spie­len. Das Demonstrationsrecht muß ver­tei­digt wer­den, auch wenn dem Einen hier Hammer und Sichel, dem Anderen dort Bill-Gates in Sträflingskleidung nicht pas­sen. Polizeigewalt gehört ver­ur­teilt, ob sie sich gegen Querdenken-Demos, Antifas oder UmweltaktivistInnen richtet.

10 Antworten auf „Reitschuster und "junge Welt" rufen nach Polizei für jeweils andere Demos“

    1. Nein es ist die Erbin des Fürstenhauses gemeint. Rosa von Luxemburg kennt man doch (aus BILD und den bun­ten Blättern) 😉

  1. Das geht lei­der schon seit einer gan­zen Weile so, dass immer die zu "mil­de" Reaktion der Polizei gegen­über der jeweils ande­ren Seite beklagt wird. Ich hat­te ein­mal gehofft, dass viel­leicht genau an die­sem Punkt, näm­lich der "Gleichbehandlung" durch die Staatsgewalt, ein Umdenken ein­set­zen kann. War wohl Illusion. Und dabei hat­te Reitschuster schon andeu­tungs­wei­se Zeichen von Nachdenklichkeit in die­ser Beziehung gezeigt. Aber fest ein­ge­fah­re­ne Denkmuster las­sen sich eben nicht so leicht beseitigen.

  2. Also erst mal stim­me ich natür­lich auch zu, dass unbe­rech­tig­te Polizeigewalt in jedem Fall ver­ur­teilt gehört. Allerdings, wenn man sich mal die dazu­ge­hö­ri­gen Videos (bei Rreitschuster) anschaut, kann sich ja jeder selbst ein Bild machen. Und ehr­lich gesagt, hät­te ich als Polizist auch kei­ne Lust mich mit Böllern bewer­fen zu las­sen oder das jemand mit Fahnenstangen auf mich ein­prü­gelt. Tut mir leid, sowas habe ich z.B. bei kei­ner "Querdenken-Demo" bis­her gese­hen und dort wur­de trotz­dem rabi­at sei­tens der Polizei gegen Teilnehmer vor­ge­gan­gen, wes­halb ich Polizeigewalt gene­rell auch kei­nes­falls klein­re­den will. Aber wie AA schon sagt, geht es hier doch auch eigent­lich vor­der­grün­dig um die recht­mä­ßig­keit von Demos, dass eben z.B. eine "Luxemburg-Liebknecht-Demonstration" erlaubt ist und ande­re Demos ver­bo­ten wer­den, das kann ein­fach nicht sein! Trotzdem soll­ten Demonstrierende immer fried­lich blei­ben und mei­ne sub­jek­ti­ve Wahrnehmung ist lei­der, dass gera­de links­ge­rich­te­te Demos oft gewalt­be­reit sind. Vielleicht bin ich auch nur falsch infor­miert, gera­de heu­te weiß man ja nie… Trotzdem gilt "Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat man dir das nicht erlärt?" und dann darf sich nie­mand wundern.

    1. Man darf auch nie ver­ges­sen, das es nicht nur bei den Anti-Regierungs-Demos von Querdenken und Co. sicher­lich Provokateure gibt. Auch bei der LL-Demo wird es die geben. Und auf der ande­ren Seite Gewaltbereitschaft bei den "Autonomen".

  3. 8. 01. 2021, Auf der Webseite der FPÖ-nahe Personalvertretung der Polizei Österreichs heisst es: "Wenn unbe­schol­te­ne Bürger auf die Straße gehen, um fried­lich gegen staat­lich ver­ord­ne­te Einschränkungen ihrer Grund- und Freiheitsrechte zu demons­trie­ren, neh­men sie ihr ver­fas­sungs­recht­lich geschütz­tes Anrecht auf Versammlungsfreiheit wahr.
    Dies unab­hän­gig davon, ob ihre Ansichten dumm oder intel­li­gent und ihre Forderungen falsch oder rich­tig sind!"
    https://www.auf-polizei-ooe.at/allgemein/polizei-zwischen-den-fronten/

    1. @Katharina: Bei uns hieß es frü­her ähn­lich ("unbe­schol­te­ne Bürger"). "Anständige deut­sche Frauen" kön­nen sich wegen der gan­zen Italiener nicht mehr auf die Straßen wagen. Mir klingt das sehr nach "Man wird doch wohl noch sagen dürfen…"

  4. Ansich geht Gewalt durch Polizei gar­nicht bei 1,5 m Zwangsabstand. Oder haben die 1,6 m lan­ge Arme? Siehe der Friedenspianist – Name vergessen.

  5. Frau Meinhof wür­de sich im Grabe umdre­hen (Retweet von J. Ditfurth)
    "Für uns gilt es wei­ter­hin Wege zu fin­den den Coronaleugner:innen und Nazischweinen das Leben schwer zu machen. Der nächs­te Anlass bie­tet sich dafür am 16. Jänner in Wien! Corona ist das Virus – Kapitalismus ist die Krise! Für einen soli­da­ri­schen Lockdown!"
    https://www.facebook.com/events/414006929944420

Kommentare sind geschlossen.