Die Tagesschau berichtet heute unter dem Titel "Die Geschichte eines Hypes":
»Die Karriere des Wirkstoffs Chloroquin schien bereits beendet, als die Corona-Pandemie begann. Im vergangenen Jahr stellte der Pharmakonzern Bayer die Produktion des alten Malaria-Mittels ein, weil es inzwischen neue und bessere Präparate gab. Doch dann brach das neue Coronavirus in China aus – und Laborversuche deuteten darauf hin, dass Chloroquin gegen das Virus wirkte. Bayer konnte auf einen Imagegewinn hoffen…
Für die Spende von 300.000 Tabletten an die Chinesen lobte Bayer sich auf der Social-Media-Plattform Weibo selbst: "Bayer hilft wieder einmal im Kampf gegen die neue Coronavirus-Epidemie, indem es mit großer Geschwindigkeit internationale Hilfe mit Medikamenten leistet."«
Dieses Eigenlob ist nicht ungewöhnlich. Wer sich auf den Internetseiten der Gesundheitsindustrie umsieht, wird ähnlich purer Menschenliebe immer begegnen.
Ganz im Sinne der Altmeierschen "Standortsicherung" teilte Jens Spahn am 18.3. mit: "Wir haben für Deutschland bei Bayer größere Mengen Chloroquin reserviert." Nach der Tagesschau war dafür offenbar nötig, bestehende Importverbote zu umgehen. Denn das Medikament wurde in Pakistan hergestellt und durfte eigentlich nicht eingeführt werden. Bayer habe auf seiner Facebook-Seite eine "Spende von acht Millionen Tabletten Chloroquin an die deutsche Bundesregierung" verkündet.
Es hagelte Kritik.
»Wolf Dieter Ludwig von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft meint: "Bayer hätte zu diesem Zeitpunkt sagen müssen: Wir haben überhaupt keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit und Sicherheit. Und wir warnen davor, dass dieses Medikament außerhalb von klinischen Studien eingesetzt wird." Stattdessen habe der Konzern "massives Marketing" betrieben und sich von seinen Spenden wohl einen Imagegewinn erhofft…
Im Mai häuften sich schließlich die negativen Schlagzeilen. Mehrere Studien zeigten, dass die Mittel eher schaden als nutzen. Seitdem schweigt Bayer. Seit Wochen findet sich keine neue Information mehr auf der Internetseite des Unternehmens. Auch Trump spricht inzwischen nicht mehr über Chloroquin. Seit dem 22. April warnt auch die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA vor schweren Herzrhythmusstörungen unter der Einnahme von Hydroxychloroquin. Mitte Mai schwenkte schließlich auch Fox News um und warnte seine Zuschauer: "Das Medikament wird sie töten."..
Ob auch Gesundheitsminister Spahn an das Mittel glaubte, beantwortet das Ministerium auf Anfrage nicht. Die Bundesregierung jedenfalls hat die acht Millionen Chloroquin-Tabletten, die sie von Bayer geschenkt bekommen hat, inzwischen wieder zurückgegeben.«
Keine Rolle spielt bei der Tagesschau die Forderung von Christian Drosten "Wir brauchen Abkürzungen bei der Impfstoffzulassung!". Siehe dazu Drosten gibt nicht auf und etwa Link zu apotheke adhoc.
Sinnvoll wäre auch ein Blick auf die Tradition von Bayer im Umgang zu Menschenversuchen in der Zeit des Faschismus. Frappierend ähnlich war auch damals das Herunterspielen von Mißerfolgen und Risiken und das Hochjubeln vermeintlicher Sorge um die Gesundheit. Siehe Übelste Gestalten Träger der Bernhard-Nocht-Medaille (Teil 2). Damals wie heute ginge es Bayer um Profite, um nichts anderes.
Da wollen sich Einige den Markt für Impfstoffe nicht kaputt machen lassen. 😉 Deswegen die üble Nachrede über Hydrochloroquin.
(Jetzt, im Juni 2020 wurde die nagative Studie aber zuzückgezogen.)
Fakt ist, Hydrochloroquin ist ein altes, wirksames, günstiges, und gut geprobtes Malariamittel – jetzt offenbar mit einem Zweitnutzen.
Das ist inzwischen so gut erforscht wie Aspirin.
In Afrika nehmen es Viele zur Malaroaprophylaxe.
Komisch, dass man aus Afrika kaum etwas über Covid-Fälle hört…
(Das hat aber sicher auch andere Gründe.)